Phasen in der Traumatherapie

 

 

In der Stabilisierungsphase geht es um einen adaptiveren Umgang mit den Traumafolgesymptomen und dem Wiedererlangen einer möglichst weitreichenden körperlichen und seelischen Stabilität.

Ein wichtiger Schritt hierfür ist, dass du deine Symptome und die Folgen deiner Traumatisierung besser einordnen und verstehen kannst. Dies schafft Distanz und gibt dir Sicherheit.

Du lernst wie überschwemmende Gefühlszustände, Panikattacken und Spannungszustände gemindert oder unterbrochen werden können und wie du mit Hilfe von Regulationstechniken deine Gefühlszustände besser steuern kannst. 

Du lernst mit dir achtsam, mitfühlend und tröstend umzugehen und für dich und deine Bedürfnisse zu sorgen. So kann ein Gegengewicht zu den belastenden Erfahrungen aufgebaut werden und es wird später, in der Traumabearbeitungsphase, möglich, zwischen dem Schweren und den eigenen Kräften und Ressourcen zu pendeln. 

Die Dauer der Stabilisierungsphase ist sehr individuell und abhängig von der Traumatisierung und dem Ausmaß der entwickelten Traumafolgestörung. 

 

Psychoedukation

Zur Psychoedukation gehören Transparenz, Informationen über das Beschwerdebild, die Therapiemöglichkeiten und Methoden und die genaue Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen. So wird es möglich ein besseres Verständnis für die eigenen Symptome, Verhaltensweisen und Zusammenhänge zu erhalten und Nebenwirkungen, wie zum Beispiel eine mögliche Verstärkung der Symptome nach den Therapiebeginn, richtig einzuordnen.

 

Innere und äußere Sicherheit und Stabilität im Alltag herstellen

 

Innere und äußere Sicherheit und Stabilität im Alltag herzustellen, ist ein Prozess der ganz individuell und im ganz eigenen Tempo voranschreitet. Wichtig ist hier unter anderem eigene Schätze (Ressourcen) wiederzuentdecken und zu erwecken. Das können liebe Freunde, schöne Bücher, das Bad in der Wanne aber auch der Spaziergang durch den Wald oder die Kinder sein. Ebenso gehören die Reorientierungs- und Distanzierungstechniken und weitere Skills (Techniken/Methoden), die du nach und nach kennenlernen wirst, dazu. Der Aufbau einer stabilen Beziehung und der Umgang mit destruktiven Beziehungen können auch ein Thema sein. Es kann hilfreich sein, sich einen Notfallplan für schwere Momente oder Phasen zu schreiben und sich einen kleinen Notfallkoffer, eine Tasche oder ein Kästchen einzurichten. 

 

Imaginationsübungen

Unsere Vorstellungskraft/Imagination kann genutzt werden, um sich selbst zu beruhigen und unseren Körper liebevoll und achtsam wahrzunehmen, Gefühle von Sicherheit, Geborgenheit und Wohlfühlen hervorzurufen und die Selbstregulationskompetenzen zu fördern.

In diesen Übungen kann man sich an heilsame selbst erschaffene Orte begeben, sich wohlfühlen und entspannen, für sich sorgen, mitfühlend und liebevoll mit sich sein und Energie tanken. Einige bekannte Übungen sind hier -Der Wohlfühlort-, 

-Die inneren Helfer-, die -Licht- und Baumübung-. 

Imagination ist eine weitere Möglichkeit in Kontakt mit inneren Anteilen oder auch Seiten zu kommen und diese kennenzulernen. So kann man zum Beispiel in der Imagination seine Stärken einladen, zu bestimmten Themen Innenkonferenzen abhalten oder verletzte Anteile umsorgen und trösten.

 Ich stelle dir im Laufe deiner Therapie immer wieder verschiedene Übungen vor. Du entscheidest, ob sie sich stimmig für dich anfühlen und du sie ausprobieren möchtest.

 

 

Reorientierungs- und Distanzierungstechniken

Eine Übung ist hier, seinen inneren Beobachter kennenzulernen. Diese Übung soll dabei helfen sich aus der Entfernung, wie ein Vögelchen, zu betrachten. Durch die Distanz ist es möglich, sich selbst bewusst wahrzunehmen, zu schauen, welche Bedürfnisse man hat und für sich zu sorgen. Dieses Sich-selbst-beobachten kann man trainieren und sich in überfordernden Situationen zu Nutze machen, um sich willkürlich und aktiv aus dem Zustand des traumatischen Erlebens ins Hier und Jetzt heraus zu begeben. 

 Weitere innere Distanzierungstechniken sind zum Beispiel die Verwendung von Filtertechniken, das Memorial. 

Für manche Klienten ist vorerst eine nach Außen gerichtete Orientierung vorteilhafter, als die innere Beobachtung. Bei Fokussierung auf das innere Erleben kann es vorkommen, in emotional belastende Gedanken oder Erinnerungen abzuschweifen. Hier eignen sich eher Übungen mit Außenfokussierung und offenen Augen, wie die Aufstellungsarbeit mit Figuren, die 54321 Methode, das Zählen von Gegenständen, das Rückwärtsaufsagen von Handynummern, ABC-Übung, körperorientierte Techniken und vieles mehr. 

Alle Übungen können dabei unterstützen aus dem Gefühl, -es geschieht etwas mit mir- zu dem -ich kann etwas tun-, zu kommen. Dies fördert die Selbstwirksamkeit und Verbindung mit sich selbst.

 

Wann unterstützen Reorientierungsübungen?

> bei Flashbacks und Intrusionen

> bei Einschlafproblemen und Albträumen

> bei Grübeln und Gedankenkarussell

> zur Impulskontrolle, bei Anspannungszuständen (Stresstoleranzfenster), drohendem selbstschädigendem Verhalten

> zur Entspannung

> Beeinflussung von Angst- und Panikattacken

 

Die Arbeit mit verletzten Anteilen

Bei dieser Innenarbeit geht es besonders darum, den verletzten Anteilen Trost, Fürsorge und Mitgefühl zukommen zu lassen. Der kindliche Anteil erfährt die Würdigung seines Schmerzes und kann an einen sicheren und ganz auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Ort gebracht werden. Hier kann es sich wohlfühlen und von freundlichen Helfern umsorgt werden.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Übergang von der Traumakonfrontationsphase in die Integrationsphase ist fließend. Die Integrationsphase widmet sich dem Einordnen des Erlebten in die persönliche Lebensgeschichte.

Häufig wird die Integrationsphase auch als Trauerphase bezeichnet. Das Vergangene darf mitfühlend betrauert werden, dem Schmerz und vielleicht auch der Wut wird dafür Raum gegeben. 

Die große Herausforderung in dieser Phase ist es, sich mit der eigenen Vergangenheit auszusöhnen und sie als Teil der eigenen Geschichte anzunehmen. In diesem Zusammenhang kann auch die Vergebung ein Thema werden. Nicht mehr mit Gefühlen wie Hass, Wut und Enttäuschung an die Täter gebunden zu sein, sondern seiner Opferrolle zu entwachsen. 

Und es geht noch einmal um die Würdigung der eigenen Stärke. 

Trotz schlimmster Erfahrungen und widrigster Lebens- und Entwicklungsumstände hast du dein Leben bis hierher mit Hoffnung, Vertrauen und großem Mut gemeistert. 

Nun wird es möglich, wie ein "Phönix aus der Asche" aufzusteigen und sich neu zu orientieren. 

Hier stehen vor allem deine persönlichen Wünsche und Ziele für die Zukunft im Mittelpunkt und wie du dich gerne weiterentwickeln möchtest.

Traumaintegrationsphase

 

 

In dieser Phase wird es nun möglich, sich dem traumatischen Material anzunähern. Dabei wird zwischen dem Schweren und den Stabilisierungsübungen gependelt. Zuvor gelernte Techniken können nun angewendet und weiter angepasst werden. 

Dabei entscheidest du, wie intensiv und wie lange das Pendel in Richtung der Belastung ausschlägt und wann es Zeit ist, wieder auf die Seite der Beruhigung, Sicherheit und des Wohlfühlens zurückzukehren. Bei der Durcharbeitung der traumatischen Erfahrungen steht nicht das Erzählen des Geschehenen im Mittelpunkt, sondern welche Gefühle, Gedanken und (Körper)Wahrnehmungen das Geschehen begleitet haben und wie sich dies im Verhalten gezeigt hat. Methoden wie die Bildschirmtechnik, Beobachtertechnik oder EMDR können dich dabei unterstützen. Diese Techniken können dich dabei unterstützen dich deinen Erfahrungen ganz kleinschrittig und in deinem Tempo anzunähern. Du heute im Hier und Jetzt kannst das Erlebte und den Schmerz deines jüngeren Ichs bezeugen und es mitfühlend trösten und umsorgen.

In dieser Phase schlägt dein Pendel immer wieder in Richtung Stabilisierung aus, um es dir zu ermöglichen, das traumatische Material gut halten zu können und dich im Hier und Jetzt sicher verankert zu wissen.

 

Die Basis einer Traumatherapie ist die vertrauensvolle Beziehung zwischen der Klientin und der Therapeutin. Damit diese langsam entstehen kann ist eine achtsame, mitfühlende, authentische und transparente Haltung der Therapeutin essenziell. 

Und es braucht Zeit

Die Traumatherapie wird in drei Phasen eingeteilt. Diese folgen keiner starren Abfolge, sondern gehen organisch ineinander über.

So pendelt die Klientin während der Traumabearbeitung zwischen ihren in der Stabilisierungsphase erlernten Methoden und der Traumakonfrontation oder erlebt während dieser bereits fühlbar eine Integration von belastenden Erlebnissen. 

Die Traumatherapie verläuft ganz individuell und auf die Bedürfnisse der Klientin abgestimmt.

 

 

Traumabearbeitungsphase

Die Stabilisierungsphase

Ich begleite dich gerne auf deinem Weg.

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